Pater-Wolfgang-Seibel-Preis 2021 für drei junge Journalistinnen und Journalisten
Zwei Absolventinnen und ein Absolvent teilen sich den Pater-Wolfgang-Seibel-Preis 2021. Franziska Martin, Miriam Dahlinger und Leonard Scharfenberg erhielten beim ifp-Jahrestreffen 2021die mit insgesamt 3.000 Euro dotierte Auszeichnung, die der Förderverein des ifp alle zwei Jahre vergibt. Das Jahrestreffen fand von 5. bis 7. November in München statt.
Leonard Scharfenberg wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet für "Das Geschäft mit gebrochenen Herzen", erschienen in der taz. Darin geht es um Datingportale, die falsche Profile einsetzen, um Kunden auf ihren Seiten zu halten. Und hinter diesen falschen Profilen stehen unterbezahlte Chatmoderatorinnen. Die Jury lobte vor allem Scharfenbergs umfangreiche Recherchearbeit. Er zeige, was es für die Menschen - Kunden wie Moderatorinnen - bedeute, auf diese Weise ausgebeutet zu werden, finanziell wie emotional. Der junge Autor ermögliche Einblicke in eine verborgene Welt, ohne zu bewerten oder zu verurteilen: "Erzählerisch, sprachlich, handwerklich passt alles."
Den zweiten Preis erhielt Miriam Dahlinger für "Topfgefühle" im Magazin der "Süddeutschen Zeitung". Dafür hatte sie sich mit vier Dissidentinnen aus Äthiopien, der Türkei, China und Russland jeweils zum Kochen und Essen verabredet. "Über einen scheinbar banalen Zugang lotet die Autorin tiefe existenzielle Fragen aus", so die Jury. Die "schnörkellosen und immer wieder herzzerreißenden" Texte wirkten nach, "weil sie geschickt die sinnliche mit der gefühlvollen, persönlichen Ebene verbinden".
Der dritte Preis ging an Franziska Martin für ihre Geschichte "Gestern Anzug, heute Kleid" in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Darin erzählt sie die Geschichte von zwei Transfrauen, die als Polizistin und als Anwältin arbeiten. Die Autorin beschreibe darin, so die Jury, den inneren und äußeren Kampf, "sich vom angeborenen Geschlecht weg und zur eigenen Identität hin zu entwickeln".
Der seit 2004 verliehene Preis ist nach dem Jesuitenpater Wolfgang Seibel (93) benannt, dem Gründer des ifp. Der ifp-Förderverein will damit Nachwuchsjournalisten zu besonderen Leistungen ermutigen. Der Ordensmann hat als Motto für ifp-Stipendiatinnen und -Volontäre ausgegeben: "Sie sollen gute, wenn möglich herausragende Journalisten werden. Wenn sie dann auch noch überzeugte Christen sind, hat das Institut seine Ziele voll erreicht."
Zur Jury gehörten Anne Reidt (ZDF), Vanessa Wormer (SWR), Björn Odendahl (katholisch,de), Kassian Stroh ("Süddeutsche Zeitung") und Wilm Hüffer (SWR).
Das ifp wurde 1968 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither absolvierten mehr als 2.500 Journalistinnen und Journalisten hier Aus- und Fortbildungen. Zu den "Institutlern" gehören zahlreiche bekannte und preisgekrönte Medienschaffende wie Claudia Nothelle, Anne Reidt, Bettina Schausten, Klaus Brinkbäumer, Wolfgang Büchner, Thomas Gottschalk, Heribert Prantl oder Willi Steul.
Quelle: KNA/ifp
Fotos: Korbinian Bauer