Drei Jungjournalisten mit Pater-Wolfgang-Seibel-Preis geehrt
Rom - Drei ifp-Absolventen teilen sich den Pater-Wolfgang-Seibel-Preis 2018. Manuel Rauch, Julius Heinrichs und Julia Weller erhielten am Samstagabend beim ifp-Jahrestreffen in Rom die mit insgesamt 3.000 Euro dotierte Auszeichnung, die der Förderverein des ifp alle zwei Jahre vergibt.
Manuel Rauch wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet für sein Radiofeature Abgetrieben. Und dann? Leben nach einem Schwangerschaftsabbruch, ausgestrahlt im "Münchner Kirchenradio". Ihm sei "das Kunststück geglückt, einfühlsam, klug und ausgewogen über eine der wohl heikelsten Entscheidungen im Leben einer Frau zu berichten", heißt es im Urteil der Jury. Das "fesselnde und berührende" Feature lasse Gegner und Befürworter der Abtreibung zu Wort kommen und mache vor allem "den Druck spürbar, der auf vielen Frauen lastet".
Julius Heinrichs erhielt den zweiten Preis für seine Reportage Unter Drogen für das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Heinrichs beobachte sehr fein den Alltag eines Berliner Drogensüchtigen, begegne diesem auf Augenhöhe, dramatisiere nicht, urteile nicht über ihn und beschreibe dem Leser eine Lebenswelt, die ihm sonst verschlossen bliebe, so die Jury: "Herausragend" sei zudem die Sprache der Reportage, die die Leser in ihren Bann ziehe.
Der dritte Preis ging an Julia Weller für ihre Reportage "Wo die künstlichen Kinder zur Welt kommen", erschienen in der "Heilbronner Stimme". Darin geht es um Babypuppen, die von einem echten Baby kaum zu unterscheiden sind. Mit "beeindruckender Beobachtungsgabe und subtilen sprachlichen Mitteln", so die Jury, erzähle die Autorin eine "untergründige, ja verstörende Geschichte über den Verlust echten Lebens, weit über den eines lebendigen Babys hinaus".
Der seit 2004 verliehene Preis ist nach dem Jesuitenpater Wolfgang Seibel benannt, dem Gründer des ifp. Der ifp-Förderverein will damit Nachwuchsjournalisten zu besonderen Leistungen ermutigen. Zur Jury gehörten Dagmar Reim, frühere Intendantin des rbb, Cornelia Schmergal ("Spiegel"), Wolfgang Küpper (BR), Kassian Stroh ("Süddeutsche Zeitung") und Wilm Hüffer (SWR).
Quelle: KNA/ifp