Stipendiaten schreiben für die Süddeutsche Zeitung
Vier Tage lang haben die Stipendiaten des ifp die lokale Thema-des-Tages-Redaktion der Süddeutschen Zeitung übernommen. 15 Journalistenschüler des Stipendiatenjahrganges 2017 waren auf Recherche, um in Teams drei Seiten zu produzieren. Unterstützt von Grafikerin Regina Berg-Esmyol, Fotograf Steffen Leiprecht, SZ-Redakteurin Silke Lode und Studienleiterin Isolde Fugunt entstanden so drei Seiten Tageszeitung, die den Anspruch der SZ erfüllten – natürlich mit Münchner Fokus: Verhalten in Bus und Bahn, die Landeshauptstadt in den sozialen Medien und das Leben als Student. Mit dem SZ-Projekt schlossen die jungen Journalisten das Grundlagenseminar ab. Vier Wochen lang hatten sie alle wichtigen Stilformen von der Nachricht, über die Reportage bis hin zum Kommentar trainiert. In der letzten Woche konnten sie im Redaktionsalltag zeigen, was sie gelernt hatten. Alle drei Projektseiten als PDF herunterladen.
Hier stellen sich die Teams vor:
München in den sozialen Medien
Wo beginnen Digital Natives die Recherche zu digitalen Themen? Natürlich im Social Web. Wir waren unterwegs bei Facebook, dem Kurznachrichtendienst Twitter und auf der Foto-Plattform Instagram. Unser Ergebnis: München ist digital weiträumig vernetzt – von Giesing bis Fürstenfeldbruck. Menschen, die sich nach der Nostalgie verlassener Orte sehnen, tauschen auf Facebook ihre Bilder, Kraftsportler verabreden sich für das Training im Freien und sogar Spinnen-Liebhaber organisieren sich übers Netz einen eigenen Stammtisch. Wir fragten uns, wie viel Aufwand die Leitung einer großen Facebook-Gruppe bedeutet – und erhielten Antworten vom Administrator eines virtuellen Münchner Flohmarkts. Außerdem trafen wir Exil-Stuttgarter, die neu in München sind und sich über Facebook gefunden haben, bei ihrem ersten gemeinsamen Bier in der Kneipe.
Akademische Vielfalt: Studieren in München
Dass es so kompliziert werden würde, hätten wir nicht gedacht. Ein paar besondere Studenten finden, gute Interviews führen und dann schnell ein, vielleicht zwei Portraits schreiben. Das Konzept für unsere Themenseite schien uns denkbar einfach. Nachdem Silke Lode, Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung, sich für unsere Idee begeistern ließ, machten wir uns ans Werk.
Im Rechercheprozess stellten wir dann schnell fest, dass Protagonisten zu finden eine echte Herausforderung ist. Larissa verlor sich im Bürokratiedschungel der Münchner Unis. Flo und Lisa bekamen einen Eindruck von den Hierarchien in Studentenverbindungen. Lenja suchte immer verzweifelter nach vergleichbaren Zahlen zu Münchens Studierenden. Nur Friederike hatte etwas mehr Glück und traf auf viele hilfsbereite und spannende studierende Mütter. Nachdem wir Angstzustände durchgestanden hatten, im letzten Moment Pläne verwarfen und einen Tag vor Redaktionsschluss begannen, neue Protagonisten zu suchen, stand dann kurz vor knapp unsere Seite. Und zwar nicht mit ein oder zwei, sondern mit fünf Portraits von Studenten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
München, deine Pendler: Fahrgastverhalten in Bus und Bahn.
Das Verhalten im Nahverkehr folgt ungeschriebenen Gesetzen. Unterschiedliche Charaktere kann man in diesem Mikrokosmos beobachten, der gleichzeitig einen Querschnitt durch die Gesellschaft bietet.
Vom Schwarzfahrer bis zum Drängler, von der nervigen Schulklasse bis zum vereinsamten Handynutzer – wir haben uns auf die Suche nach Charakteren gemacht: Rausgehen, Tagesticket kaufen, und dann mit Bus, Tram, U- und S-Bahn von Endhaltestelle zu Endhaltestelle fahren. Auf dem Weg beobachten, alles und jeden. Wer benimmt sich in der U-Bahn daneben? Wie richten sich Leute ein, die gemütlich schlafen wollen? Wie reagieren die Mitfahrer? Und wie schaffen wir es, bei unseren Beobachtungen nicht wie Stalker rüberzukommen? Herausgekommen sind acht kurze Typologien – und ein Interview mit Moritz Freiherr Knigge über Höflichkeit auf Schiene und Straße.
Redaktion: Felix Keßler und Franziska Pröll