Stipendiatinnen und Stipendiaten produzieren Themenseiten für die Süddeutsche Zeitung
Erst lernen, dann gleich umsetzen: Die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Journalistenschule ifp haben zum Abschluss ihres ersten Seminars Themenseiten für die Süddeutsche Zeitung produziert. Zunächst ging es im Grundlagenseminar im März 2019 um das journalistische Handwerkszeug: Interviews führen, verständliche Texte schreiben, den Kern einer Nachricht finden und vieles mehr. Dieses Wissen floss in die Recherche und Produktion der Projektredaktion ein. Silke Lode von der Süddeutschen Zeitung hat sie geleitet.
Auf Instagram haben die Stipendiatinnen und Stipendiaten aus ihrem Seminaralltag berichtet (nur für eingeloggte Besucher).
Die Referentinnen und Referenten des Grundlagenseminars: Kerstin Conz, freie Journalistin (Schweiz); Jonas Leppin, Spiegel Online (Hamburg); Cornelia Bauer, Fachanwältin für Urheber- und Medienrecht (Berlin); Alexander Demling, Handelsblatt (Düsseldorf); Bernd Kastner, Süddeutsche Zeitung (München); Sonja Hartwig, Freie Journalistin (Hamburg); Stefan Leifert, ZDF (Brüssel), Steffen Leiprecht, Freier Fotograf (München); Silke Lode, Süddeutsche Zeitung (München); Stefan Simon, Süddeutsche Zeitung (München); Regina Berg, Kommunikationsdesignerin (München); Patrick Bernau, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (Frankfurt am Main); Daniel Stahl, Heilbronner Stimme (Heilbronn); Fabienne Kinzelmann, blick.ch (Zürich).
Hier stellen sich die Teams vor:
Wie europäisch fühlen sich junge Münchner?
Wie bricht man das Thema Europa auf München herunter? Das war die Frage, mit der wir uns beschäftigten. Und stellten sofort fest: Die Antwort darauf ist gar nicht so leicht zu finden.
Für unseren Chef vom Dienst Moritz Baumann war das kein Grund aufzugeben. Direkt mit Beginn des Grundlagenseminars legten wir To-Do-Listen an. Der Un-Satz der Gruppe war schon vor dem eigentlichen Start des Projekts: „Europa-Gruppe! Heute um 21 Uhr kurzes Brainstorming!“. Kurz hieß bei uns: bis 23 Uhr. Um die Stimmung hochzuhalten, zierten stets Herzen und Smileys unsere Flipchart-Blätter.
Als unsere Themen dann feststanden, kamen erste Zweifel auf: Passen die Protagonisten zu unserer Leitfrage? Haben wir auch europakritische Stimmen gefunden? Und warum gibt es in ganz München eigentlich keine einzige Erasmus-WG? Unzufrieden mit uns selbst schmissen wir das Konzept komplett um und legten nochmals von vorne los. Mit einem Brainstorming.
Am Ende sind wir froh, so organisiert gearbeitet zu haben. Dank intensiver Recherche haben wir ungewöhnliche Europa-Geschichten gefunden.
Junge Münchner erzählen, welche Rolle Europa in ihrem Leben spielt
Beim Wählen endet die Begeisterung
Vive le Klischee - über Vorurteile unter Studierenden
Wir alle kennen sie und wir alle haben sie: Vorurteile. Besonders stark sind sie unter Studierenden verschiedener Fachrichtungen ausgeprägt - so unser Eindruck. Wer kennt ihn nicht: den Juristen mit Papas Porsche, den Ethnologen mit Rastalocken und den Informatiker mit Pickeln und Nickelbrille. Ganz glauben konnten wir nicht, dass diese Klischees auf alle Studierenden eines Faches zutreffen sollen und machten uns auf die Suche nach Gegenbeispielen in München - mit Erfolg!
Andreas Sommer traf eine Juristin, die ihre ersten Semester statt in der Bib lieber in Clubs verbrachte. Isabella Falkner fand einen Ethnologen, der auf stylische Accessoires steht. Marie Müller unterhielt sich mit einer Grundschulpädagogin über die Sinnlosigkeit von Ordnung und Zeitmanagement. Tobias Dinkelborg machte einen jungen Geschichtsstudenten ausfindig, der von einer Karriere als Theaterregisseur träumt und Lisa Schmierer sprach mit einer Informatikerin über ihre Schwäche für Handtaschen.
Was wir gelernt haben? Fachschaften sind nicht besonders hilfsbereit, persönliche Beziehungen überlebenswichtig und gute Grafiker unentbehrlich. Und auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, kann man viel schaffen, wenn man auf dasselbe Ziel hinarbeitet.
Rotwein, Espresso und Vinyl
Zwischen Rotwein und Espresso verbringt man im Kulturjournalismus seinen Alltag – so stellten wir uns das vor. Deshalb machten wir es genauso.
Unsere Kultur-Affinität bestimmte dann auch das Thema: Vinyl in München. Wir sind in die Münchner Scheiben-Welt eingetaucht, haben die Schätze von Vinyl-Liebhabern gesehen und ihre Geschichten aufgeschrieben. Diese Geschichten alle unter eine Hauptzeile zu bekommen, war gar nicht so einfach. Immer wieder diskutierten wir: Was ist unsere Leitfrage? Wo ist unser roter Faden? Und warum überhaupt Vinyl?
Am Ende war manch einer vielleicht überrascht, dass unsere Seite fertig geworden ist, aber auch mit einer basisdemokratisch organisierten Gruppe kommt man ans Ziel.
Verantwortlich: Isolde Fugunt