Webvideo-Projekt der Volontäre mit dem BR
Welche journalistischen Videos sind im Netz erfolgreich? Für welche Zielgruppen? Und auf welchen Kanälen? Antworten auf diese Fragen haben wir im Aufbaukurs der Volontäre (V15) gesucht, in einem Social Media-/Webvideo-Projekt in Kooperation mit dem BR.
Ein Werkstattbericht
von unserem Volontär Samuel Dekempe
50.000 Aufrufe in zwölf Stunden. Und die Nutzer haben das Webvideo sogar bis zum Ende geschaut. Was vier Tage zuvor noch nach einer Menge Arbeit und Umdenken klang, hat funktioniert. Die Volontäre haben in einem Social Media Projekt in Kooperation mit dem BR Webvideos produziert. Videos sind eine tragende Säule von Journalismus im Netz. Welches Videoformat erfolgreich ist, für welche Zielgruppe und auf welchen Kanälen wurde in dem journalistischen „Labor“ unter Echt-Bedingungen untersucht.
Drei BR-Redaktionen stellten dafür Ihre reichweitenstarke Facebook-Präsenz zu Verfügung: BR.de, BR24 und Bayern1. Die jeweiligen Themen – Sommeranfang, Fußball-Europameisterschaft und Müll – sollten in 30 bis 60 Sekunden langen Videos dargestellt werden.
Wer sind die Nutzer?
Bei Webvideos ist es wichtig die Zielgruppe zu erreichen – die muss man jedoch kennen. Bei Bayern1 etwa sind das größtenteils Frauen zwischen 45 und 50 Jahren. Die Aufgabe der Volontäre bestand also darin, starke Themen, Formate und Bilder zu suchen, die die jeweilige Gruppe ansprechen.
Was sich logisch anhört, ist im Journalismus etwas Neues. Dass Inhalte auch über Facebook, Twitter, Instagram und YouTube verbreitet werden, zeigt einen enormen Wandel, den ifp-Referentin Karin Schlüter vom BR so zusammenfasst: „Die Lage ist maximal unübersichtlich und jeder macht es etwas anders.“
Bisher bewegte sich der Journalismus in einer Art Blase. Geld bestimmte die Produktion: Wer das Geld hatte, produzierte. Inhalte wurden so geformt, wie es für das jeweilige Medium üblich war. Rückmeldung gab es kaum – und wenn dann von den Kollegen oder dem verantwortlichen Redakteur; oder es kam mal ein schräger Leserbrief in die Redaktion geflattert.
In den Sozialen Netzwerken ist das anders. Wenn den Nutzern etwas nicht passt, schreiben sie es unmittelbar in die Kommentare. Wenn sie den Inhalt gut finden, zeigen das die Statistiken: Haben die User das Video zu Ende geschaut? Wann sind sie ausgestiegen? Wie viele haben es überhaupt gesehen? – Und dann? Heißt es für den Journalisten nachjustieren, neu produzieren, besser machen.
Inhalt und Form bestimmen die Relevanz
Hinzu kommt: Inhalt und Marketing können im Internet nicht mehr voneinander getrennt werden. Wer Inhalte aufbereitet, muss auch wissen, wie man diese an die Nutzer bringt. Inhalt braucht Relevanz; Relevanz braucht Publikum; das Publikum muss erreicht werden – Kurz: Inhalt und Form bestimmen die Relevanz.
Am Ende des Projektes hat sich ein Perspektivwechsel vollzogen. Die Volontäre haben eine neue Sicht auf Social-Media, aber auch auf den Journalismus gewonnen. Denn selbst ein 45-sekündiges Bastelvideo kann das Thema Müllvermeidung ansprechen – wenn das Format die Zielgruppe erreicht.
Die Beiträge
Bayern1
BR.de
BR24
BR24
Bayern1
Bayern1
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Bayern1